Cochlea Implantat und Hörgeschädigten Selbsthilfegruppe

Was ist ein CI?

Foto: Klaus Büdenbender

Ein Cochlea-Implantat ist ein elektronisches medizintechnisches Gerät, das die Funktion des beschädigten Innenohrs wahrnimmt. Im Unterschied zu Hörgeräten, die die Lautstärke von Geräuschen erhöhen, übernehmen Cochlea-Implantate die Funktion der beschädigten Teile des Innenohrs (der Cochlea), um Audiosignale an das Gehirn zu übertragen.

Ein Cochlea-Implantat besteht aus zwei Teilen: dem Implantat, das operativ hinter dem Ohr eingesetzt wird, und dem CI-Prozessor mit der Sendespule, der wie ein Hörgerät hinter dem Ohr getragen wird.

Quelle: Cochlear Deutschland

Die OP

Der Eingriff wird stationär und in Vollnarkose durchgeführt. Daher muss zuvor die Narkosefähigkeit geprüft werden. Hierfür sind einige Standarduntersuchungen (Herzfunktion, Blutwerte etc.) erforderlich, die z.T. beim Hausarzt und z.T. in der Klinik durchgeführt werden. Wenn die Untersuchungsergebnisse grünes Licht geben, wird der Patient am Tag der Operation stationär in die Klinik aufgenommen.

Dem Umfang und dem Risiko nach ist das Einsetzen eines Cochlea Implantats kein besonders großer Eingriff. Er nimmt ca. zwei Stunden in Anspruch und stellt für den Patienten keine größere Belastung dar als viele andere Ohroperationen.

Gegenüber Operationen am Kopf haben viele Menschen ein allgemeines und unbestimmtes Unbehagen. Dies ist verständlich, aber im Falle der Implantation einer Hörprothese nicht begründet. Der Eingriff findet ohne die Notwendigkeit der Eröffnung des Gehirnraumes statt. Das Auftreten von Komplikationen kann zwar – wie bei allen Operationen – nicht völlig ausgeschlossen werden. Im Vergleich zu anderen Ohroperationen liegt aber in keiner Hinsicht ein erhöhtes Risiko vor.

Quelle: UK Münsterland

Foto: UK Münsterland

Wem können sie eine Hilfe sein?

Cochlea-Implantate können Personen helfen:

  • die unter einem mittelgradigen Hörverlust bis zur völligen Taubheit auf beiden Ohren leiden
  • denen konventionelle Hörgeräte nur eine geringe oder überhaupt keine Verbesserung bringen
  • bei denen im Rahmen von Satztests auf dem zu implantierenden Ohr ein auditives Sprachverstehen von maximal 50 % diagnostiziert wurde
  • bei denen im Rahmen von Satztests auf dem nicht implantierten Ohr oder auf beiden Ohren mit Hörgerät ein auditives Sprachverstehen von maximal 60 % diagnostiziert wurde

Viele Personen tragen in beiden Ohren ein Cochlea-Implantat (beidohrige Versorgung). Das Hören mit beiden Ohren kann die Fähigkeit zum Erkennen der Richtung von Geräuschen verbessern, und das Trennen erwünschter von unerwünschten Geräuschen erleichtern.

Quelle: Cochlear Deutschland

Wie funktioniert ein Cochlea-Implantat?

Bei vielen Menschen ist der Hörverlust auf eine Schädigung der Haarzellen im Innenohr (Cochlea) zurückzuführen. Das Cochlea-Implantat ermöglicht die Übertragung der Audiosignale an die Hörnerven und ermöglicht so das Hören. Dieser Prozess wird im Folgenden beschrieben:

  1. Ein Soundprozessor, der hinter dem Ohr oder am Körper getragen wird, erfasst Audiosignale und wandelt sie in digitalen Code um. Ein im Soundprozessor befindliches Batterie- oder Akkumodul versorgt das gesamte System mit Strom.
  2. Der Soundprozessor überträgt die digital codierten Signale durch die seitlich am Kopf befindliche Sendespule an das Implantat unter der Haut.
  3. Das Implantat wandelt die digital codierten Audiosignale in elektrische Impulse um und leitet sie an den Elektrodenträger in der Cochlea (die Teil des Innenohres ist) weiter.
  4. Die Implantatelektroden stimulieren den Hörnerven in der Cochlea, von wo aus die Signalimpulse an das Gehirn weitergeleitet werden. Dort entsteht dann eine Hörwahrnehmung.

Quelle: Cochlear Deutschland

Welche Vorteile hat ein Cochlea-Implantat?

Viele Erwachsene, die ein Cochlea-Implantat tragen, berichten, dass sie:

  • mit einem Cochlea-Implantat besser hören als mit einem Hörgerät
    In einer kürzlich veröffentlichten Studie wurde gezeigt, dass Träger eines Cochlea-Implantats ein Satzverstehen von durchschnittlich 80 % erreichen –zuvor mit dem Hörgerät dagegen lediglich 10 %1.
  • sich in Umgebungen mit vielen Geräuschen besser konzentrieren können
    Dadurch können sie bei Besprechungen, in Restaurants und in anderen Umgebungen mit vielen Geräuschen Gesprächen besser folgen.
  • in der Lage sind, Geräusche zu hören, die sie vor der Versorgung mit einem Cochlea-Implantat nicht hören konnten.
  • sich im Alltag sicherer fühlen, da sie akustische Warnsignale, rufende Menschen und sich annähernde Fahrzeuge hören können.
  • telefonieren können
  • Musik genießen können

Quelle: Cochlear Deutschland